Texte über Martina Pape und ihre Arbeiten

Vom Aufspüren der Natur

Katalogtext von Eva Bitzinger
Der Katalog erschien anlässlich der Ausstellung bei
raumwerk – Concept Store und Galerie, Juni 2017
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» Katalog bestellen kontakt@raumwerkwestend.de (12 Euro zzgl. Porto)

Begegnungen

Katalogtext von Anne Schuberth
Der Katalog erschien anlässlich der Ausstellung bei
raumwerk – Concept Store und Galerie, Juni 2017
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Eigene Texte

»Jetzt gehörst du dazu!«

Meine Reise zu den Wölfen
Artikel von Martina Pape in der Zeitschrift Story 2/2007
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Zur Schönheit und Reinheit der Farben

Was gibt es Schöneres
als ein herannahendes
Gewitter, die Verfärbung des Himmels schwefelgelb
orange braun
alle Farben bekommen mehr Tiefe, das
aufgewühlte Meer in allen
Grün brauntönen.
Manchmal ein klarer blauer Himmel
an einem heissen Sommertag.
Aber wäre er immer so blau?
Es ist mehr Bewegung,
mehr Jetzt, mehr
Gefühl und Puls des Lebens im schlammigen Strich.
Die Reine Farbe hat
etwas Zeitloses, ewiges
das sich durch alle Dinge bis ans
Ende aller Tage zieht
und ist still

– – –

aber heute gehe ich nirgendwohin

ich möchte bei dir bleiben.
überm Meer das lied
des zerbrochenen Hügels

Frachter beginnen oder
Enden ihre Reise
im Weg des Pelikans
Städte und Menschen
kämpfen ums überleben
verführt zur Gier

– – –

bomben in mumbai

olivenzweige
schatten so klar im kühl des karmesin
der duft des jasemin Zitronenhaine
durch geschlossene Augen das licht es spielt mit den schatten
abschied im smaragd silber Goldwarmen meer
salz und liebe für lange zeit
luludia im sonnengelb
bomben in mombai
in nie begangenen strassen
Taubenschwärme im russ wissen nicht
sandel ein durchwobener vorhang zerschlissen von Farben
caruso ist bei mir und wer ist bei dir
blind im sternenhimmel die sterne sind bunt

– – –

Löwenmäulchengelb
Stare im Schaffell
Sonnengoldgelbumbra
flirrendes sonnenuntergangsorangerot
staub auf den strassen
sanftes Braun im
Fell der Kuh
die Zunge so warm
Geruch der mich glücklich macht
maggiegelbe sternchenblumen
das unbeschreibliche der Stoppelfelder
Vincent
verbrannte Gräser
Stille
Atmen

– – –

Das Gras soeben neu erwacht im Braun
des Ackers Spatzen sammeln sich am
Wegesrand
Ein Kätzchen springt mir auf den Arm
das gelb des sommers in der mittagssonne
das oel der Farbe schmilzt
krähen stoppelfelder
das unendliche getöse der strasse
tut mir in den ohren weh
dahlien jetzt im klaren gelb orange
rosa karmin
bevor der nebel kommt
grün silber schmutz
ein warmes Gelb
suchen in mir
nach meinen Worten

– – –

An der Mauer des Südens

Die kleinen Schwalben zwitschern
aus der Mauer des Südens
hinaus aufs offene Meer
ein schmaler Streifen aus Seegras
unter ihnen
Muscheln in Perlmuttfarben
schützen ihren Weg

Naxos, Juni 2013

– – –

Die Sterne in Samt
kein Wind schaukelt
die Kutter wild hin und her
schwache Laternen laden zum
Ausruhen in leeren Stühlen ein
wo gestern heute ist
und Liebe und im
Augenblick auf Hydra

Griechenland, März 2013

– – –

Leuchtendgelbe luludia
Bienengesumse
Platanen in tiefen Grün
Eselsschritte zum Mittagsschlaf
das Gurren der Tauben im
weissen blau
Spatzen zwitschern ins
Chromoxid stumpf
die Bergkuppe ins rose
der Tag steigt an
ella pou isse? (Wo bist du)
pou eimai?     (Wo bin ich)
edo                (Hier)

Hydra, April 2014

– – –

Brombeerenblaue Blüten
verblasst
lose
veroneser grün Krapplack
Siena
verstreut
die Tür
ein Spalt ist offen
warm braun beruhigend
von oben fällt ein
Duft von schweren Zitronen
Glyzenien spielen
in der Brise mit
ihren Schatten
Die Schritte der Frau
grüssen freundlich und
gehen vorüber.

Hydra April 2014

– – –

Glücklicher Regen

Regen in Strömen
ein Cafe
die Katze schnurrt
auf meinem Schoss
ich geniesse ihre Wärme
wir warten auf einen
Schokoladencrepes
und beobachten das
hektische Treiben im
Hafen

die warme Schokolade
tropft auf mein Kleid
Wasser läuft die
Pflastersteine hinab
die mietze ist jetzt umgezogen
und hat es sich auf meinem Rucksack
gemütlich gemacht
es donnert und blitzt
um unser Glück
herum
eine zweite schwarze
hat sich dazugesellt.

Hydra, September 2015

– – –

Matia mou (An eine kleine Katze)

Warst du das
soeben im Orangengärtchen
und versteckst du dich
vor mir?
Sind die wogenden Gräser
im Wind jetzt dein
Zuhause? Eine leere Amphore dein Schlafplatz
der rote Kater dein Kumpan?
isse eleftheri
du bist frei

Naxos, Januar 2015